Die Geschichte des Herzberger Schützenwesens begann 1538
Damals residierte Herzog Philipp I. auf Schloß Herzberg. Er verlieh den Herzbergern 1538 das Privileg, alljährlich ein Schützenfest abzuhalten. Außerdem stiftete der Herzog ein wertvolles silbernes Kleinod. Wie kam man in Herzberg zu solchen Ehren? Der Anlaß dazu lag bereits 28 Jahre zurück. Im Jahre 1510 war im Herzberger Schloß ein verheerender Brand aus gebrochen, der sämtliche Gebäude umfaßte und auch Todesopfer kostete. Mit großem Eifer halfen die Herzberger beim Löschen und auch beim späteren Aufbau des Schlosses.
So war das Privileg des Herzogs vor allem ein Zeichen der Dankbarkeit gegenüber der hilfsbereiten Bevölkerung. Aber der Fürst hat wohl mit diesem "Gnadenakt" auch noch andere Absichten verbunden, denn in dieser Zeit großer Unruhen war eine waffenfähige Bürgermannschaft heranzubilden. Mit der Armbrust begann es, doch bald wurde diese unzeitgemäße Waffe von der Büchse verdrängt. Immer ging es bei solchen Festen darum, öffentlich die Kräfte zu messen, denn der beste Schütze wurde mit einer besonderen Ehre ausgezeichnet. Um in einem solchen Schützenfestkampf bestehen zu können, war regelmäßiges Übungsschießen notwendig. In Herzberg fand dieses "Training" an jedem Sonntag statt. Das Schützenfest zu Pfingsten war dann in jedem Jahr der absolute Höhepunkt der sportlichen Wettbewerbe.
Die Bevölkerung nahm immer in großer Zahl an diesen Festen teil, und das hat sich bis heute nicht geändert. Nicht ohne Grund war das Fest in diese schöne Zeit des Jahres gelegt worden. Außerdem sorgten und sorgen immer auch andere Attraktionen für Frohsinn und Geselligkeit. Es versteht sich, daß die Durchführung des Herzberger Schützenfestes (auch "Schüttenhoff" genannt) immer umfangreicher Vorbereitungen bedurfte. Neben den terminlichen Vorbereitungen, die den Ablauf regelten, mussten immer auch Persönlichkeiten anwesend sein, die auf die Einhaltung der Schützenordnung achteten.
Auf diese Weise entstand schon früh in Herzberg die Schützengesellschaft, "die alle Festvorbereitungen und namentlich die Veranstaltungen des Schießens selbst und aller damit verbundenen Arbeiten nach den ergangenen Bestimmungen und Vorschriften peinlich genau durchzuführen hatte". Und so ist denn üblich geworden, die Verleihungsurkunde des Herzogs Philipp zugleich als Stiftungsurkunde der Herzberger Schützengesellschaft aufzufassen.